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Demodikose

Erste Therapieversuche

Offenbar scheint es die Regel zu sein, erst einmal alle Hunde, die aus dem südeuropäischen Ausland stammen, vorsorglich mit einem relativ modernen und häufig erfolgreichen Spoton Präparat von Bayer, namens Advocate, zu behandeln. Dieses Präparat soll erfolgreich gegen Demodikose angewandt worden sein.

Zeitgleich erfuhr ich sogar von wissenschaftlichen Studien der Medizinische Kleintierklinik, an der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, um statistisch besser auswertbare Daten für die Wirksamkeit von Advocate zu erhalten.

Daher hatte man Lissy auch das Mittel sofort aufgetragen, als erste Anzeichen einer eventuellen Milbenerkrankung sichtbar wurden. Dies waren wenige Tage bevor ich sie das erste Mal zu Gesicht bekam.

Der Rückschlag

Leider stellte sich heraus, dass das Mittel entweder zu spät aufgetragen wurde, seine Wirksamkeit vielleicht noch nicht voll entfaltet hatte oder einfach überhaupt nicht wirkte, denn im Verlauf der Ersten Woch veränderte sich das Krankheitsbild von Lissy gravierend zum Schlechten.

Sie verlor so viele Haare, dass sie partiell auf dem gesamten Rückenbereich nahezu nackt wurde.

Hinzu kam, dass der Milbenbefall offenbar einen starken Juckreiz hervorrief, so dass sie sich in regelmäßigen Abständen anfing zu kratzen. Was das Kratzen auf der ohnehin schon empfindlichen Haut des Hundes verursacht hat, kann man sich vermutlich vorstellen, wenn man selbst mal von Hautallergien gepeinigt wurde.


Gerade dieses Kratzen ist aber das eigentlich Gefährliche an der Milbenerkrankung, denn es kann zu Sekundärinfektionen führen, die - falls diese unbehandelt  blieben- durchaus zum Tod des Erkrankten führen können.

Aus diesem Grund überlegten wir uns, was man auf die inzwischen schon durch das Kratzen geröteten Stellen anbringen könnte, um Milderung zu erhalten. Da mein Mann zu diesem Zeitpunkt ebenfalls leicht an Neurodermitis erkrankt war und er sich sehr oft durch natürliche Cremes Linderung verschaffte, versuchten wir es mit einem seiner Babycremes (Bübchen Calendula Gesichtspflege Creme), da diese keinerlei chemische Zusätze beinhaltete. und somit ungefährlich für den Hund sein sollten. Ob es nun der Bestandteil der Ringelblume oder eines der Öle war, kann ich nicht beurteilen. Wichtig ist nur, dass es tatsächlich geholfen hat, den Juckreiz zu lindern. Mindestens zweimal, zumeist dreimal am Tag haben wir die besonders betroffenen Stellen mit der Creme eingerieben.

Übrigens hat Lissy seit dem eine wahre Vorliebe für Calendula-Cremes entwickelt. :-)


Nach einer Woche sah Lissy wirklich beängstigend nackt aus, so dass schon mir entgegenkommende Hundebsitzer mit ihren Tieren die Strassenseite automatisch wechselten. Glücklicherweise hatte sich die Maßnahme mit der Babycreme bewährt, so dass keine weiteren Hautinfektionen entstanden.

Nach dieser Woche, voller Hoffnung, rief mein Mann im Tierheim an um einen Termin mit der behandelnden Ärztin Frau Dr. Schmatz auszumachen. Gleichzeitig berichteten wir der Ärztin von der allgemeinen Verschlechterung. Daraufhin bekamen wir natürlich sehr bald einen Termin um eine Biopsie vornehmen zu lassen.


Es wurden insgesamt drei Hautstanzen genommen um sicher zu gehen, obgleich für den Nachweis von Demodex Milben lediglich ein Hautgeschapsel nötig gewesen wäre.

Da Frau Dr. Schmatz aber sicher gehen und andere Krankheiten ausschließen wollte, ergriff sie diese Maßnahme.


Lissy bekam durch den erneuten Besuch im Tierheim leider wieder Panik, so dass sie in der folgenden Nacht ihr Geschäft in der Wohnung machte, obgleich sie bereits stubenrein war.

Mir wurde klar, dass ich sie, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ, nicht mehr ins Tierheim bringen sollte, sondern direkt in die Praxis der behandelnden Tierärztin, auch wenn diese noch weiter entfernt sein sollte, als das Tierheim.

Bereits vier Tage später lag das Ergebnis der Biopsie mit dem Ergebnis eines Demodex Befalles vor.


Da sich der Zustand nach wie vor nicht zu verbessern schien kamen wir mit der Tierärztin überein, Lissy das Medikament IVOMEC oral zu verabreichen, d.h. mit dem morgendlichen Futter gemeinsam.

Um eine mögliche allergische Reaktion (MDR 1 Defekt) des Hundes abzufedern, der bei Mischlingshunden stets bestehen kann, begannen wir mit einer nur geringen Dosis und beobachteten den Hund den gesamten Tag, ob vielleicht Anzeichen hierfür gegeben sind.

Jeden Tag wurde daraufhin die Dosis auf die spätere Normaldosis für ihr Gewicht angepasst, was glücklicherweise sehr gut funktionierte.

Erster Lichtblick

Laut Aussage der Tierärztin sollte sich innerhalb der ersten Woche der Zustand nicht unbedingt verbessern, da Lissy noch nicht die benötigte Dosis erhalten hatte, was auch tatsächlich der Fall war.

Schon bald konnten wir dann die Normale Dosis anwenden, ohne dass es zu irgendwelchen Komplikationen kommen sollte. Um sicher zu gehen, verabreichte ich ihr die Dosis stets tagsüber, damit ich, falls doch eine Gegenreaktion erfolgen sollte, gegebenenfalls eingreifen konnte. Doch nichts von all diesen Szenarien passierte.

Heilung

Nach etwa 3-4 Wochen stellte ich eine leichte Besserung fest. An den zuvor kahlen Stellen begannen ganz zaghaft kleine schwarze Haare nachzuwachsen, so dass man sie anfangs nur erahnen konnte.

Nach zwei Monaten hatte sich bereits ein lichter Flaum über die gesamten Partien gelegt und nach drei Monaten, deutete nichts mehr auf den Milbenbefall hin.

In dieser Zeit wurden nochmals drei Hautgeschapsel mit einem abschließend erfreulichen negativen Befund vorgenommen. Trotz allem, sollten wir noch eine kurze Zeit das Mittel weiter verabreichen, um einen potentiellen Rückfall auszuschließen.

Lissy galt nun als geheilt.

Lissy - Web

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